In meiner Kraft sein - muss ich dabei wirklich kraftvoll sein?
Die häufigste Fragen
in den Einzelbegleitungen ist immer wieder - wie komme ich in meine Kraft?
Dabei fällt mir auf, dass die meisten von uns ein sehr klares Bild davon haben,
was sie unter dem Zustand von "in meiner Kraft sein" meinen. Die Klienten,
die ich danach befrage nennen dazu meistes Wörter wie stabil, geerdet,
aufgerichtet, klar, fit und gesund, frei.
Ja, aber wenn ich
dann weiter gehe, fällt immer wieder auf, dass dieses Bild nicht von innen
kommt. Es ist ein Bild, welches sehr stark gesellschaftlich geprägt ist. Wir
streben nun danach dieses Bild zu erreichen, ohne uns jedoch bewusst zu sein,
dass dieses Bild nicht passend ist für uns. Wir laufen einem Bild hinterher,
welches nicht unseres ist. Was macht das dann? Ja, in den meisten Fällen Druck
und Stress. Wir werden diesen Zustand nur mit großen Mühen erreichen, und bis
wir dort sind… ja was ist dann mit unserer Kraft? Diese ist dann wahrscheinlich
verbraucht. Verbraucht dafür, um ein Bild im Außen zu schaffen, welches im
Innen nicht existiert.
Nach meinem
Verständnis hat "in deiner Kraft sein" nie etwas mit einem äußeren
Zustand zu tun. Ein Mensch, der vielleicht gerade mit seinem tiefsten Schmerz
in Kontakt ist und einem Gefühl von Kraftlosigkeit, ist dann in seiner vollen
Kraft, wenn ihm dieser Zustand bewusst
ist und er diesen Zustand zulassen kann!
Dann ist er in seiner vollen Präsenz und Kraft.
Wir leben in einer
Gesellschaft mit einem immerwährenden Optimierungs- und Wachstumswahn. Nicht
nur im offensichtlichen wirtschaftlichen Bereich, auch im spirituellen Bereich
nehme ich diese Entwicklung wahr. Es wird uns das Bild vermittelt, dass immer noch
mehr geht. Ich sage nicht, dass das nicht nach oben mehr möglich ist, aber wenn
uns das mit Druck vermittelt wird, dann ist das aus meiner Sicht nicht mehr
heilsam.
Wir vergessen so
oft, dass alles im Leben nach Zyklen verläuft. Ein immerwährendes Wachstum
entspricht nicht der Natur unseres Lebens. Schauen wir doch in unsere Umwelt.
Kein Baum wächst für immer, sogar der größte Berg besteht nicht für immer,
sondern wird irgendwann im Laufe der Jahrtausende wieder vergehen. Und diese
Zyklen sind wichtig, denn nur aus dem Staub und der Erde des vergangenen, kann
neues wieder entstehen!
Es nimmt meiner Meinung nach einen enormen Druck, wenn wir als ersten Schritt beginnen unsren aktuellen Zustand zu akzeptieren. Und aus meiner Erfahrung nach ergibt sich danach leichter und fast automatisch dieser Zustand von "in meiner Kraft sein." Ein Zustand, der dann auch fühlbar ist für uns. Wir SIND dann unserer Kraft, nicht nur mit dem Verstand, sondern auch verkörpert mit all unseren Anteilen.