Flexibilität - finden wir das richtige Maß

Mein Bild von einem gesunden Zustand unseres menschlichen Seins ist vergleichbar mit einem Baum. Wir sind tief verwurzelt, verbunden mit der Erde, die uns nährt. Gleichzeitig stützen uns diese Wurzeln. Sie sind die Basis dafür, dass unser Stamm immer weiter nach oben wachsen kann. So wie wir nach unten verbunden sind, strecken sich unsere Äste weit hinaus in die Welt. Verbindung nach unten sowie Verbindung nach oben. Das ist es, was uns aufrichten lässt. So können wir uns ausrichten in die Welt hinaus. Der Stamm ist Ausdruck dieser Verbindung. Ist er intakt zeugt er von einer integren Verbindung. Wir können uns ausrichten hinaus in die Welt und verlieren aber gleichzeitig unsere Verbindung zu unseren Wurzeln und zu unserem Ursprung nicht.

Ja, jetzt ist es aber so, dass natürlich jeder Baum, jedes Wesen nicht nur für sich alleine steht. Wenn der Sturm von außen kommt ist Flexibilität gefragt. Würde der Baum im Sturm erstarren, dann wäre er bald gebrochen. So habe ich Flexibilität immer als etwas sehr wichtiges gesehen, um im Sturm des Lebens nicht zu brechen.

Doch seit einiger Zeit kommen nun andere Gedanken dazu. Denn, die letzten Jahre war von uns allen eine enorme Flexibilität gefragt. Der Sturm von außen war zeitweise sehr heftig. Nun ist es wichtig das richtige Maß zu finden.

Sind wir zu flexibel könnte es sein, dass wir alle Kraft dorthin fließen lassen, um auszuweichen und ja nicht unseren Stand zu verlieren. Sind wir zu starr kann es sein, dass wir im Sturm brechen und alles verlieren, jeden Zugang zu unserem Ursprung.

Wir können ja nur in einem gewissen Rahmen das Wetter da draußen beeinflussen. Daher macht es nicht Sinn nur starr zu sein, so als ob es das Außen nicht gäbe.

Wir können uns jedoch auch einen Platz suchen, wo das Wetter so ist, dass wie dort gut gedeihen können. Denn das unterscheidet uns ja dann doch von den Bäumen - wir können unseren Standort wechseln. Aber auch da ist es wichtig sich vor Auge zu halten, dass wir bei einem Ortswechsel wahrscheinlich einen Teil unserer Wurzeln zurücklassen. Vielleicht können aber an einem neuem Ort neue entstehen.

Was ich mit diesen Zeilen sagen möchte ist, es gibt in diesen Zeiten dazu kein richtig und kein falsch. Ich denke, es muss jeder für sich selbst herausfinden, was für jeden einzelnen der passende Weg ist. Das was aber einen großen Unterschied macht ist, dass du dir darüber im Klaren bist und dir bewusst machst, wo du gerade stehst.

 

Vielleicht magst du dich ja einmal mit diesen Fragen auseinandersetzen?

Stehe ich gerade im Sturm? Ist es mir gerade möglich diesem flexibel zu begegnen?

Habe ich guten Kontakt zu meinen Wurzeln?

Kann ich mich meine Äste hinausrichten in diese Welt?

Ist mir bewusst, dass ich mir einen anderen Platz suchen kann und was heißt das für mich?

 

Es braucht aus meiner Sicht immer wieder dieses Hinspüren, WO bin ich denn gerade. Dann kann ich handeln oder eben nicht handeln, und befreie mich Schritt für Schritt zu einem Leben hin in Ausrichtung nach mir selber!